Für Sarah Weyssow und Nicolas Devaux war es nicht vorhersehbar, dass sie einmal ein Unternehmen zur Vermarktung von ökologischen Waschmitteln gründen würden. Die gebürtige Belgierin war als IT-Vertriebsmitarbeiterin tätig, bevor sie Business Analyst wurde. Nicolas hingegen lebte zunächst in Südfrankreich und arbeitete dann in Paris in der Versicherungsbranche, bevor er nach Luxemburg zog. Hier gründete er dann sein erstes Start-up-Unternehmen, bevor er in die Logistikbranche wechselte.

Als Naturliebhaber versäumten sie keine Gelegenheit, in der Natur spazieren zu gehen und konnten so die Zeichen der Umweltverschmutzung mit eigenen Augen feststellen. Deshalb beschlossen sie, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen, um die Auswirkungen von Waschmitteln auf die Umwelt zu verringern und Produkte anzubieten, die sowohl dem Menschen gut tun als auch die Natur schonen. „Anfänglich wollten wir den Plastikverbrauch reduzieren und haben dann festgestellt, dass die Waschmittelindustrie ein großer Verbraucher dieses Materials ist. Leider gibt es derzeit nur wenige Alternativen auf dem Markt. Als wir uns genauer mit Waschmitteln befassten, stellten wir zudem fest, dass diese darüber hinaus aus Inhaltsstoffen bestehen, die nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch für die Umwelt Gift sind.“, erklärt Sarah.

Nach vielen Stunden intensiver Recherche, in denen sie von Laboren unterstützt wurden, starteten Sarah und Nicolas in die Testphase. Sie probierten verschiedene Rezepte aus, um dasjenige zu finden, mit dem sie ein hochqualitatives Produkt entwickeln konnten. Die Schwierigkeit bestand unter anderem darin, das richtige Rezept, aber vor allem auch die entsprechenden Lieferanten zu finden. In der Tat stellte sich der Wunsch der Markengründer, nachhaltige Produkte anzubieten, als schwierig heraus. Die Produkte vieler Lieferanten enthielten Palmöl oder tierische Fette.

Die zweite Herausforderung war die Suche nach einem Rezept, das zu einem optisch ansprechenden Ergebnis führt. Hausgemachte Waschmittel-Rezepturen mit Savon de Marseille sind nicht optimal, da sie dazu neigen, sich zu verfestigen. Rein optisch ist ein solches Produkt nicht unbedingt verlockend und außerdem kann es auf lange Frist die Waschmaschine verstopfen.

Nachdem sie mit zahlreichen Rezepten experimentiert hatten, fanden sie die richtige Zusammensetzung und auch das Problem der optischen Erscheinung konnte gelöst werden. So kam Wasch schließlich 2021 auf den Markt, wobei die Produkte über den eigenen Onlineshop vertrieben wurden.

 

Von der Kleinproduktion in den Supermarkt

Der Erfolg stellte sich schnell ein und die Gründer von Wasch wurden von einer Supermarktkette kontaktiert, die ihre Produkte vermarkten wollte. Diese Neuigkeit erfreute Sarah und Nicolas zwar, doch die Produktion und Logistik waren eine Herausforderung, die es noch zu meistern galt. Um die Herstellung in größeren Maßstäben sicherzustellen, musste ein Subunternehmer gefunden werden. „Wir wurden schnell mit einem Problem konfrontiert: Es gibt in Luxemburg keine Subunternehmer in diesem Bereich. Wir sind eigentlich die einzigen, die Waschmittel herstellen. So haben wir uns an die Yolande Coop gewandt, aber das war ein bisschen auf gut Glück, wie wenn man eine Flasche ins Meer wirft.“, erklärt Nicolas. Und dies war eine gute Idee, denn mittlerweile werden die Seifen in Betzdorf hergestellt und abgefüllt, im Seifenatelier dieser Kooperative, die mit Menschen mit Behinderung arbeitet.

Auch für die Verwaltung und Lagerung mussten größere Räumlichkeiten gefunden werden. So hat die Firma in Düdelingen, im Innovation Hub, ihre Zelte aufgeschlagen. Die zahlreichen angebotenen Dienstleistungen, darunter die Bereitstellung eines Lagers, veranlassten die beiden Jungunternehmer, sich dort niederzulassen.

Selbstverständlich treiben Sarah und Nicolas ihr Projekt weiter voran. So wollen sie noch weitere Produkte, wie Geschirrspülmittel oder Universalreiniger, entwickeln. Sie möchten ihre Produkte auch exportieren. Gegenwärtig finden rund 90 % ihrer Verkäufe in Luxemburg statt. Aber Belgien und Frankreich könnten bald folgen.